Wir ersaufen in Backlogs

Backlogs, Backlogs, Backlogs…

Wo ich hinsehe, sehe ich Backlogs. Backlogs, die in andere Backlogs münden. Backlogs, die hierarchisch aus anderen Backlogs abgeleitet werden.

Kennt ihr noch die Durchführungsverordnung für Selbstorganisation?

Die müsste dringend um die verschiedenen Backlogs ergänzt werden: Team-Backlogs, Program-Backlogs. Pre-Backlogs, fachliche Backlogs, IT-Backlogs, Meta-Backlogs, Backlog-Backlogs, etc.

Wenn man allerdings schnelle Lieferung und flexible Reaktion wünscht, kann das nicht der Weg sein. Da funktioniert ein gutes Zielsystem besser. Es fokussiert darauf, welche Wirkungen erzielt werden sollen und überlässt das Finden und Anpassen des Weges dahin denjenigen, die die Arbeit erledigen.

Wie wäre es, wenn der Chief Product Owner (oder wie auch immer die Rolle im Unternehmen heißt) seine Product Owner nicht über ein Backog steuert, zu dem seine POs dann wieder Backlogs schreiben? Wie wäre es, wenn er stattdessen Orientierung über ein wirkungsbezogenes Ziel herstellt: Was soll für Kunden und das Unterehmen im nächsten Schritt besser werden?

Die Product Owner würden folgerichtig ähnlich gegenüber ihren Teams auftreten. Statt den Teams eine Liste von als User Storys getarnte Anforderungen vor die Füße zu werfen, könnten die Product Owner wirkungsbezogene Ziele für ihren Verantwortungsbereich (in Abstimmung mit dem Chief Product Owner) definieren und gemeinsam mit den Teams die Backlogs füllen oder das sogar den Teams überlassen.

BTW: In meinen ersten agilen Projekten haben wir immer so gearbeitet. Es ging gar nicht anders, weil der Product Owner von der Fachseite kam. Der war Experte für sein Problem, aber nicht für die Lösung.

Über den Autoren

„Wir müssen immer wieder das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ H. Hesse

E-Mail: stefan.roock@it-agile.de

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/StefanRoock/

Mein Name ist Stefan Roock und ich will eine bessere Arbeitswelt schaffen; eine in der Kunden von den Produkten und Services begeistert sind, Mitarbeitende ihre Arbeitsbedingungen lieben, Unternehmen erfolgreich sind und sich verantwortlich in der Gesellschaft verhalten. Ich helfe Menschen und Unternehmen dabei, ihre Potenziale für dieses Ideal zu entfesseln.

Ich habe verbreite und entwickle seit 1999 neue Arbeits- und Organisationsansätze in Deutschland. Das habe ich zunächst als Entwickler in agilen Teams, später als Scrum Master/Agile Coach und Product Owner getan. Ich habe seitdem mein Verständnis dessen, was für begeisternde Produkte und Arbeitsbedingungen notwendig ist, kontinuierlich weiterentwickelt. Besondere Produkte entstehen nicht dadurch, dass Teams „agil“ Anforderungen umsetzen. Stattdessen müssen Teams gemeinsam im direkten Kundenkontakt Produkte und Services gestalten.

Auf diesem Weg habe ich unter anderem die it-agile GmbH mitgegründet.


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