Organsationsentwicklung mit dem Nordstern / True North

Organisationsentwicklung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Man muss sich die ganze Zeit über um die Weiterentwicklung des Unternehmens kümmern. Dabei kann es leicht passieren, dass die Orientierung abhanden kommt. Das Nordstern-Konzept (auch True North) stammt aus der Toyota-Produktion und adressiert dieses Problem. Der Nordstern definiert einen idealisierten Zustand bzgl. der internen Funktionsweise des Unternehmens. Bei Toyota lautet der Nordstern:

  • Single Piece Flow (überhaupt keine Zwischenlagerung von unfertigen Dingen)
  • 100% Value Adding Activities (Wertschöpfend ist nur das, was das gerade produzierte Auto aus Kundensicht wertvoller macht)
  • Zero Defects (keine Defekte)

Das ist in Summe vermutlich niemals erreichbar. Aber der Nordstern hilft trotzdem bei der Orientierung des Verbesserungsprozesses. Jeder Mitarbeiter in der Produktion und jeder Manager kann sich danach ausrichten: Wie kommen wir dem Nordstern im nächsten Schritt ein bisschen näher?

Die Übertragung auf die Entwicklung/Wissensarbeit ist möglich, aber nicht trivial. Ein guter Nordstern lässt sich nämlich nur dann definieren, wenn Klarheit darüber herrscht, was das Unternehmen leistungsfähiger macht. Sind es die besonderen Skills der Mitarbeitenden? Sind es die Prozesse im Unternehmen? Ist es die enge Kooperation über Bereichsgrenzen hinweg?

Wenn man darüber Klarheit hat, kann man einen Nordstern definieren. Dabei muss man darauf achten, dass der Nordstern so beschrieben ist, dass er konkret handlungsleitend ist. „Wir gehen immer respektvoll miteinander um.“ ist ein tolles Ziel. Für die Mitarbeitenden dürfte aber schleierhaft bleiben, was sie konkret tun können, um diesem Ideal systematisch näher zu kommen. Als Nordstern ist der Punkt daher eher ungeeignet. „Jedes Gespräch wird moderiert.“ wäre handlungsleitender und würde auf das Respekt-Ziel einzahlen. Ob man den damit verbundenen Aufwand will, ist dann noch eine ganz andere Frage. Wenn allerdings respektvoller Umgang der primäre Erfolgsfaktor des Unternehmens ist, lohnt es sich vielleicht doch.

Im Gespräch mit mir haben Katharina, Ansgar und Joachim von BrandAd berichtet, wie ihr Nordstern aussieht und wie er ihnen über einen jahrelangen Prozess geholfen hat, das eigene Unternehmen immer leistungsfähiger zu gestalten: https://kunden-im-interview.podigee.io/3-agile-transformation-brandad

Über den Autoren

„Wir müssen immer wieder das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ H. Hesse

E-Mail: stefan.roock@it-agile.de

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/StefanRoock/

Mein Name ist Stefan Roock und ich will eine bessere Arbeitswelt schaffen; eine in der Kunden von den Produkten und Services begeistert sind, Mitarbeitende ihre Arbeitsbedingungen lieben, Unternehmen erfolgreich sind und sich verantwortlich in der Gesellschaft verhalten. Ich helfe Menschen und Unternehmen dabei, ihre Potenziale für dieses Ideal zu entfesseln.

Ich habe verbreite und entwickle seit 1999 neue Arbeits- und Organisationsansätze in Deutschland. Das habe ich zunächst als Entwickler in agilen Teams, später als Scrum Master/Agile Coach und Product Owner getan. Ich habe seitdem mein Verständnis dessen, was für begeisternde Produkte und Arbeitsbedingungen notwendig ist, kontinuierlich weiterentwickelt. Besondere Produkte entstehen nicht dadurch, dass Teams „agil“ Anforderungen umsetzen. Stattdessen müssen Teams gemeinsam im direkten Kundenkontakt Produkte und Services gestalten.

Auf diesem Weg habe ich unter anderem die it-agile GmbH mitgegründet.


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