Agile Teams sind Profis zum Kleinschneiden (Slicing) von Anforderungen. Dinge, die zu groß für den Sprint sind, werden in kleinere Dinge vom selben Typ zerlegt. Eine große User Story wird zu einem halben Dutzend kleinerer User Storys. Das reduziert Risiken und verkürzt Time-To-Market.
Außerhalb der Entwicklung (z.B. im Management) ist minimalistisches Denken lange nicht so üblich, aber mindestens genau so wichtig. Und tatsächlich wird es mit wachsender Dynamik immer wichtiger. Natürlich reduzieren wir dadurch auch Risiken und verkürzen die Time-To-Market (also die Zeit, bis eine Aktion Wirksamkeit zeigt).
Der viel wichtigere Punkt ist aber vielleicht, dass wir nur so die Chance haben, dass Aktionen überhaupt wirksam werden können. Bei steigender Dynamik ändern sich die Voraussetzungen schneller. Häufig gelten die Voraussetzungen für eine Maßnahme nicht mehr, während diese noch in Planung ist. Dann kann man die ganze Energie und den ganzen Aufwand abschreiben, den man in die Maßnahme gesteckt hat.
Daher gilt für alles, was wir in Unternehmen tun: Es ist sinnvoll, nach Möglichkeiten zum Slicing zu suchen. Egal ob es um Reorganisation, eine strategische Initiative oder sonst etwas geht. Die Leitfrage muss immer sein: Wie können wir es so organisieren, dass das Unternehmen einen möglichst großen Mehrwert zurückbehält, wenn wir plötzlich zwischendurch aufhören müssen.
Ein Leitmotiv aus dem Extreme Programming ist universell hilfreich: „The Simplest Thing That Could Possibly Work“. Was ist das Einfachste, das gerade noch so funktionieren kann? Wenn man das dann in Kontakt mit der Wirklichkeit gebracht hat, kann man überprüfen, ob es ausreicht oder eine Anpassung notwendig ist. So verhindern wir, dass versuchen, alle Eventualitäten vorab zu berücksichtigen und kommen zu einer minimalen Lösung, die schnell und mit wenig Aufwand einen Nutzen stiftet.
Tiefer einsteigen
Dimensional Planning ist eine supercoole Methodik, um alle möglichen Dinge klein zu schneiden: https://www.it-agile.de/fileadmin/docs/veroeffentlichungen/DimensionalPlanning_agilereview2013-1.pdf
Über den Autoren
„Wir müssen immer wieder das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ H. Hesse

E-Mail: stefan.roock@it-agile.de
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/StefanRoock/
Mein Name ist Stefan Roock und ich will eine bessere Arbeitswelt schaffen; eine in der Kunden von den Produkten und Services begeistert sind, Mitarbeitende ihre Arbeitsbedingungen lieben, Unternehmen erfolgreich sind und sich verantwortlich in der Gesellschaft verhalten. Ich helfe Menschen und Unternehmen dabei, ihre Potenziale für dieses Ideal zu entfesseln.
Ich verbreite und entwickle seit 1999 neue Arbeits- und Organisationsansätze in Deutschland. Das habe ich zunächst als Entwickler in agilen Teams, später als Scrum Master/Agile Coach und Product Owner getan. Ich habe seitdem mein Verständnis dessen, was für begeisternde Produkte und Arbeitsbedingungen notwendig ist, kontinuierlich weiterentwickelt. Besondere Produkte entstehen nicht dadurch, dass Teams „agil“ Anforderungen umsetzen. Stattdessen müssen Teams gemeinsam im direkten Kundenkontakt Produkte und Services gestalten.
Auf diesem Weg habe ich unter anderem die it-agile GmbH mitgegründet.