Vor einigen Tagen fragte mich ein Freund, ob ich einen Test hätte, um herauszufinden, ob sich für ein Team ein Scrum Master lohnt.
(Hinweis: Ich benutze in diesem Blogpost Scrum Master als Synonym für Agile Coach, Team Coach etc.)
Zuerst dachte ich: „Das braucht keinen Test. Ein Scrum Master lohnt sich immer.“
Allerdings ist mein Freund auch kein unwissender Newbie in dem Feld. Also dachte ich nochmal drüber nach. Mein ältester Freund Henning rechnete immer gerne vor: „Nehmen wir ein 5 Personenteam an und einen Scrum Master. Wenn die Gehälter vergleichbar sind, müsste der Scrum Master die Performance nur einmalig und dauerhaft um 20% steigern und er würde sich rechnen. 20% ist einfach hinzukriegen.“
Gleichzeitig muss ich zugeben, dass Scrum Master genau diese Steigerung der Leistungsfähigkeit oft genug nicht hingekriegt haben. Viele Scrum Master waren davon überfordert (oder hatten ein falsches Verständnis ihrer Rolle).
Das, was das Team bzw. die Organisation braucht muss zu dem passen, was der Scrum Master auch kann.
Und natürlich kann man nicht erwarten, dass jemand nach einem zweitägigen Scrum-Kurs in der Lage ist, die Leistungsfähigkeit eines Teams zu steigern.
Nach meiner Erfahrung lassen sich Scrum Master-Fähigkeiten in diese Hierarchie bringen:
Ein Anfänger, der vielleicht nur wenige Tage Training hatte, kann im Besten Fall den Status Quo in einem Team erhalten. Jemand, der die Zusammenarbeit mehrerer Teams verbessern soll, braucht deutlich mehr Erfahrung.
Die Frage ist also weniger, ob sich ein Scrum Master lohnt, sondern was aktuell für eine Leistungssteigerung notwendig ist und welche Fähigkeiten die Person braucht.
Und wenn man das klar hat (und dafür eignen sich natürlich Retrospektiven), kann man sich auf die Suche machen. Mitunter gibt es die Person bereits im Unternehmen. Mitunter braucht man die Fähigkeiten nur temporär und besorgt sich eine externe Person. Oder man möchte den Skill dauerhaft im Unternehmen haben und stellt jemanden ein oder lässt jemanden ausbilden.
Über den Autoren
„Wir müssen immer wieder das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ H. Hesse

E-Mail: stefan.roock@it-agile.de
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/StefanRoock/
Mein Name ist Stefan Roock und ich will eine bessere Arbeitswelt schaffen; eine in der Kunden von den Produkten und Services begeistert sind, Mitarbeitende ihre Arbeitsbedingungen lieben, Unternehmen erfolgreich sind und sich verantwortlich in der Gesellschaft verhalten. Ich helfe Menschen und Unternehmen dabei, ihre Potenziale für dieses Ideal zu entfesseln.
Ich verbreite und entwickle seit 1999 neue Arbeits- und Organisationsansätze in Deutschland. Das habe ich zunächst als Entwickler in agilen Teams, später als Scrum Master/Agile Coach und Product Owner getan. Ich habe seitdem mein Verständnis dessen, was für begeisternde Produkte und Arbeitsbedingungen notwendig ist, kontinuierlich weiterentwickelt. Besondere Produkte entstehen nicht dadurch, dass Teams „agil“ Anforderungen umsetzen. Stattdessen müssen Teams gemeinsam im direkten Kundenkontakt Produkte und Services gestalten.
Auf diesem Weg habe ich unter anderem die it-agile GmbH mitgegründet.